(...) Meyer verkörpert Wladimir so überzeugend, man könnte glauben, er sei direkt von der Straße aufgelesen worden und man werde nur zufällig Zeuge seines wirren Dialogs mit Estragon.
(...) Regisseur Karl Georg Kayser aus Hamburg hat in der Marburger Inszenierung von "Warten auf Godot" auf eine krampfhafte Aktualisierung des Stoffes verzichtet und ganz auf das Eigengewicht des Stückes und das Können der Schauspieler gesetzt. Dieses Konzept ist am Samstag voll aufgegangen. Am Schluss der Premiere gab es minutenlangen, stürmischen Beifall, Fußgetrappel und begeisterte Pfiffe für die Schauspieler des Landestheaters und ihren Gastregisseur. (...)
(...) Peter Meyer überrascht als Wladimir in einer angenehmen, fast
kindlichen Spielweise. Wie er da in Hochwasserhosen und eingelaufenem Pulli Rüben
und Radieschen verteilt, den Freitod zur Option erklärt oder Estragon immer wieder
das Gehen getrennter Wege vorschlägt, das ist absolut ansehnlich.
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(...) Peter Meyer zeigt einen wunderbaren Wladimir in Hochwasserhosen und einem viel zu kleinen Dufflecoat: das Kind im Manne, das verzweifelt versucht, seinen Kopf oben zu behalten. Er ist es, der immer wieder seinem Partner gut zuredet - und dadurch sein eigenes Überleben sichert. Sascha Oliver Bauer kehrt als Estragon mehr den Clochard heraus: ein Obdachloser, den die Schuhe drücken und der immer kurz davor steht, endgültig aufzugeben.
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