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Rolle:
Wilhelm Tell

Regie:
P. Radestock

Premiere:
April 2003


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Was vom Wilhelm Tell übrig blieb: Das Landestheater in Marburg zeigt einen pragmatischen Schiller (...)
Radestock erzählt nicht von Idealen, sondern davon, dass die Macht mit dem Stärkeren ist. Peter Meyer, der Tell in mausgrau, der sich gern mit seiner heilen Familie zum Gruppenfoto aufstellt, watscht nach seinem Mord an Gessler (Radestock selbst, garstig, aber am Ende allein) den Kaisermörder Johannes Parricida regelrecht ab. Das ist aber nicht nur Schillers Belehrung über den Tyrannenmord, sondern vor allem die Selbstzufriedenheit des Gewinners.
Die Marburger zeigen auch einen Abend der kleinen klugen Ideen und Lösungen: die Hut-Wächter, die wie Rosenkrantz und Guildenstern auf verlorenem Posten herumstehen, eine Art Karl Valentin (bei Schiller: Stüssi, der Flurschütz), der Tell wie ein Gespenst in der hohlen Gasse begegnet; die tatsächlich nervraubende Apfelschussszene mit mechanischem Effekt.
Am abgekürzten Ende posiert Wilhelm Tell zu Wagner-Klängen froh und stumm wie fürs Pressefoto nach dem Sieg. Vom Pathos bleibt nur eine kleine Parodie.




(...)Mittendrin steht Ehrenmann Tell (Peter Meyer), ebenso hinter dem mimischen Verweigerungsapparat weißer Sturmhauben verborgen, die alle beteiligten optisch fast gleichschaltet.(...)
Wie deklamierende Götzen wirken die Schauspieler während ihrer Sprechpassagen oder imponieren vor allem in geordneten Massenszenen aus Kopfchoreographien.(...)
Was in der Commedia dellŽarte die Unterschiedlichkeit der Typen ausmacht, wird hier schnell gähnende Monotonie. Da hilft auch das akzeptable Spiel (soweit man es optisch erahnen kann) von Peter Meyer in der Titelrolle oder der diabolische Ton des Regisseurs als Landvogt Gessler nicht weiter.(...)